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Grundsätzliches

Klettern verbessert die Motorik bei MS-Erkrankten, erhöht Kraft und Ausdauer und bringt Selbstvertrauen. Auch schwer Betroffene - die zum Beispiel auf den Rollstuhl angewiesen sind, können an der Kletterwand persönliche Erfolge erzielen!

Für Außenstehende ist es kaum vorstellbar: MS-Erkrankte, auch solche, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, können erstaunliche persönliche Erfolge an der Kletterwand erzielen und durch regelmäßiges Üben ihre motorische Leistungsfähigkeit verbessern. Klettern gilt – neben Übungen an diversen medizinischen Trainingsgeräten – unter Physiotherapeuten als besonders geeignet, um Kraft, Koordination, Ausdauer und Gleichgewicht bei MS-Erkrankten zu verbessern.

Dabei wird unterschieden zwischen Sportklettern, für das ein Kletterpartner erforderlich ist und bei dem man wegen der Höhe an einem Seil gesichert ist, und Therapeutischem Klettern. Das Grundprinzip und auch die Nutzungsmöglichkeiten sind in beiden Fällen gleich. Beim Therapeutischen Klettern geht es allerdings weniger darum, eine Wand nach oben zu steigen. Vielmehr werden einzelne Sequenzen individuell für einen Kletterer ausgewählt, um spezielle Funktionen zu stärken. Diese Sequenzen, bei denen es manchmal nur um wenige Griffe und Schritte geht, werden ständig wiederholt.

Klettern aktiviert wenig genutzte Fähigkeiten

Hintergrund für die Wiederholungen ist die Erkenntnis, dass Bewegungsmuster möglichst oft geübt werden müssen, um sie zu verbessern. Nach dem Dosis-Wirkungsprinzip werden sichtbare Erfolge auch nur dann erzielt, wenn regelmäßig und intensiv trainiert wird. Da Klettern ein Ganzkörpertraining ist, erzielt man dabei oft sehr schnell Erfolge. Jedoch ist es dadurch auch sehr anstrengend.

Das Klettern trainiert den ganzen Körper. Deshalb ist es besonders geeignet, um wenig genutzte Fähigkeiten zu aktivieren.

Die Übungen aktivieren ein komplexes Bewegungsmuster, das abwechselnd statische und dynamische Muskelarbeit erfordert.

Das Klettern ist so vielseitig, dass jeder MS-Kranke mit seinen spezifischen Symptomen an der Kletterwand individuell gefördert werden kann. Das Klettern schult im Einzelnen folgende Fähigkeiten:

  1. Kraft (Kraftdefizit ist ein großes funktionelles Problem, auch hilft Kraftaufbau oft, Spastik zu reduzieren),
  2. Koordination (bessere Koordination hilft bei Ataxie),
  3. Ausdauer,
  4. Gleichgewicht.

Ein weiterer Aspekt spielt besonders für MS-Erkrankte eine Rolle. Motorische Fähigkeiten, die nicht genutzt werden, können verloren gehen. Wer zum Beispiel als MS-Kranker wenig geht, verliert diese Fähigkeit mehr und mehr, auch ohne dass die MS primär dafür verantwortlich ist. Und wer im Rollstuhl sitzt und seine Rumpfmuskeln nicht durch Gehen und Stehen trainiert, dessen Rumpfmuskulatur wird schwächer. Die Rumpfmuskulatur ist für das Gehen und für die Funktion der Arme enorm wichtig. Gesunde trainieren die Rumpfmuskulatur bei jedem Schritt. MS-Betroffene beim Gehen (auch auf dem Laufband) und auch speziell beim Klettern und bei der Hippotherapie.

Fast jeder kann klettern – selbst MS-Erkrankte, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und nur eine geringe Gehfähigkeit haben, können an die Kletterwand.

Klettern ist als Bewegungsmuster im Menschen fest verankert und kann auch von schwer Erkrankten abgerufen werden. Es ist sogar möglich, dass sich ein MS-Erkrankter aus dem Rollstuhl an den Griffen hoch an die Wand zieht und dort dann stehen kann. Beim Therapeutischen Klettern werden größere Griffe als beim Sportklettern eingesetzt, so dass auch Menschen mit Störungen der Feinmotorik und Lähmungserscheinungen einen guten Halt haben. Eine zusätzliche Sicherung ist oft nicht nötig, da beim Therapeutischen Klettern nur knapp über dem Boden geübt wird. In der Regel wird bei schwerer betroffenen Patienten einzelne Sequenzen zusammen mit einem Therapeuten geübt. Wobei der Therapeut gezielt Hilfestellungen gibt. Grundsätzlich kann jeder MS-Erkrankte klettern, solange die Beine noch geringgradig bewegt werden können und etwas Kraft in den Armen vorhanden ist. Durch die Vielzahl der Beeinträchtigungen kann jeder auf seine eigene Weise vom Klettern profitieren.

Den Alltag mit mehr Selbstvertrauen besser meistern

Doch Klettern verbessert nicht nur die motorischen Fähigkeiten, es steigert auch das Selbstvertrauen und erhöht das Selbstwertgefühl. Der Erfolg, eine Route oder auch ein Teilstück an der Kletterwand bewältigt zu haben, ist immer eine persönliche Genugtuung und motiviert zu neuen Leistungen. An der Kletterwand kann jeder seine Grenzen ausloten und verschieben – egal auf welchem Niveau er sich befindet. Ein besonderes Erlebnis beim Sportklettern ist sicher, wenn eine Wand in der Höhe erklommen wird – eine Leistung, die auch für Gesunde eine Herausforderung ist. Hierbei ist der Kletterer gesichert und angeseilt.

MS-Erkrankte, die klettern, berichten, dass sie Mut gewonnen haben und sich im Alltag mehr zutrauen. Vielen erscheint es als ein kleines Wunder, dass sie mit MS eine Kletterwand bewältigen können. Auch wenn es wie beim Therapeutischen Klettern nur ein kleines Stück ist. Durch die erfolgreiche Anstrengung erlebt der MS-Erkrankte auch beim Therapeutischen Klettern den Erfolg. Die Folge kann ein erhöhtes Selbstvertrauen sein, mit dem auch andere Herausforderungen im Leben besser angegangen werden können.

Mit dem Klettern erobert sich der MS-Erkrankte ein Stück Normalität. Es ist Sport und Therapie, wobei eine Verbesserung der Symptomatik "nebenbei" erzielt wird.

Für das Sportklettern wird ein Partner zum Sichern benötigt, es findet häufig in der Gruppe statt und hat dadurch auch auf der sozialen Ebene positive Effekte.

Im Kontakt mit anderen werden manche Auswirkungen der Krankheit relativiert und der Umgang mit Einschränkungen wird leichter. Auch der Kletterpartner, der die Sicherung des Kletterers an der Wand übernimmt, profitiert. Wer als MS-Kranker diese verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt, wird körperlich und kognitiv gefordert. Er muss zum Beispiel lange stehen, sein Körpergewicht zur Sicherung einsetzen und auf die Signale des Kletterers zügig reagieren können.

Klettern beflügelt!

Das Klettern wird von Therapeuten und Menschen mit MS sehr positiv bewertet. Eine Reihe von MS-Erkrankten findet nach kurzer Zeit so viel Spaß am Klettern, dass sie regelmäßig dabei sind. Beim Sportklettern schließen sich manche sogar zu Klettergruppen zusammen. So kann Klettern nicht nur die Symptomatik der MS verbessern, sondern auch soziale Kontakte fördern und somit die Lebensqualität verbessern.

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