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Zusammenhänge erkennen

MS verstehen - Ursachen der MS

Was bedeutet 'Autoimmunerkrankung'? Warum greifen Immunzellen körpereigenes Gewebe an? Wie entstehen die Entzündungsherde im Gehirn? Die nächsten Seiten erklären Ihnen die entscheidenden Vorgänge, die zur Entstehung der Multiplen Sklerose führen.

Ein folgenschwerer Fehler im Reifungsprozess

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung. Sie basiert auf falsch programmierten T-Zellen, die die Folge einer fehlerhafte Reifung im Thymus sind:

  • Normalerweise durchlaufen T-Zellen im Thymus während ihrer Reifung mehrere Tests.
  • Diese Reifeprüfungen sollen sicherstellen, dass die T-Zellen zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden können.
  • Dazu werden die Immunzellen mit körpereigenen Substanzen konfrontiert.
  • T-Zellen, die auf diese reagieren, werden vernichtet, damit sie keine gesunden körpereigenen Zellen angreifen können.
  • Durch einen Fehler im Ausleseprozess wird eine T-Zelle übersehen, die auf körpereigene Strukturen reagiert hat.
  • Die falsch programmierte, autoimmune T-Zelle überlebt, vervielfältigt sich und wird mit ihren Tochterzellen in den Kreislauf entlassen.

Die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke

Normale ruhende T-Zellen sind üblicherweise nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.

Einer falsch programmierten, autoimmun aktiven T-Zelle gelingt jedoch der Übergang. Wie sich dies abspielt, ist noch nicht abschließend erforscht.

Die Zerstörung von körpereigenem Gewebe

Sind die falsch programmierten T-Zellen erst einmal in das Gehirn vorgedrungen, beginnen sie damit, körpereigene Zellen anzugreifen:

  • Ihr Ziel sind die Oligodendrozyten, die die Myelinscheiden der Nervenfasern bilden.
  • Die T-Zellen senden Zytokine aus, um weitere Mitstreiter wie Fresszellen, Antikörper und Komplementsystem anzulocken.
  • Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, die die Myelinscheiden angreift.
  • Gleichzeitig teilen sich die T-Zellen und ihre Tochterzellen attackieren weitere Myelinscheiden: es entstehen immer mehr Entzündungsherde.
  • Zusätzlich können auch die B-Zellen über Freisetzung Myelin-spezifischer Antikörper an dieser Zerstörung beteiligt sein.
  • Die Isolierung der Nervenfasern wird durch die angegriffenen Myelinscheiden zerstört.
  • Die Folge: Nervenimpulse werden langsamer oder überhaupt nicht weitergeleitet.

Wie tauschen Nervenzellen Informationen aus? Was haben ein Elektrokabel und eine Nervenfaser gemeinsam? Wie überwacht das Zentrale Nervenystem (ZNS) den Grenzverkehr? Erfahren Sie im Folgenden, wie ein Nervenimpuls entsteht und was es mit der Isolationsschicht der Neuronen auf sich hat.

Steuerzentrale des Körpers

Das menschliche Nervensystem verarbeitet Informationen aus der Umwelt und dem eigenen Körper. Es sorgt dafür, dass der Mensch denken, fühlen und handeln kann und dass seine Organe in einem komplexen Zusammenspiel funktionieren.

Im Zentrum dieses Netzwerks steht das Gehirn, das aus bis zu 100 Milliarden Nervenzellen oder 'Neuronen' besteht. Zusammen mit dem Rückenmark bildet es das ZNS.

Informationsaustausch durch Elektrizität

Nervenzellen:

  • Bestehen aus einem Zellkörper, einem fadenförmigen Fortsatz (Axon) und mehreren stark verästelten Auswüchsen (Dendriten).
  • Benutzen für den Informationsfluss Elektrizität: überschreitet die Erregung des Zellkörpers eine bestimmte Schwelle, baut sich elektrische Spannung auf - das 'Aktionspotenzial'.
  • Leiten diese Energie blitzartig über das Axon weiter.
  • Verfügen über spezielle Kontaktstellen zu anderen Nervenzellen: die Synapsen.
  • Empfangen über diese Synapsen Informationen von anderen Nervenzellen.

Myelin als Isolierung

Für eine zügige und reibungslose Weiterleitung des elektrischen Impulses sorgt eine Isolierschicht, die das Axon der Nervenzelle wie die eines elektrischen Kabels umhüllt: die Myelinscheide.

  • Diese Myelinscheide wird von einem bestimmten Zelltyp im ZNS, den 'Oligodendrozyten', gebildet.
  • Die einzelnen Myelinscheiden reihen sich wie Perlen einer Schnur auf dem Axon aneinander.
  • Sie werden durch die 'Ranvierschen Schnürringe' getrennt.
  • Die Nervenimpulse können dank des isolierenden Myelins von einem Schnürring zum nächsten springen.

Eine von Myelin umhüllte Nervenfaser kann einen Nervenimpuls etwa zehnmal schneller weiterleiten als eine, der die Myelinscheide fehlt.

Schutz von außen

Gehirn und Rückenmark sind sehr empfindlich.

Neben Schädelknochen und knöchernem Wirbelkanal werden sie von einem flüssigkeitsgefülltem Polster geschützt. Diese Flüssigkeit - auch Nervenwasser oder 'Liquor' genannt - steht mit der Gewebsflüssigkeit des Gehirns in direkter Verbindung.

Das Zentrale Nervensystem schützt sich mit einer besonderen Barriere davor, dass schädliche Stoffe aus dem Blut in das Gehirn übertreten.

Schutz von innen

Die Blut-Hirn-Schranke

  • Besteht aus den hier verstärkten Wänden der Blutgefäße.
  • Wird von Endothel- und Stützzellen gebildet, die besonders feste Verbindungen eingehen.
  • Verwehrt im Blut treibenden Krankheitserregern und Immunzellen den Zutritt zu Gehirn und Rückenmark und überwacht so den Grenzverkehr.

Entzündungszellen können diese Barriere normalerweise nicht durchdringen - es sei denn, sie setzen sich eine Tarnkappe auf und knacken den zum Passieren notwendigen Code.

Wie wehrt sich unser Organismus gegen Eindringlinge? Können Immunzellen miteinander kommunizieren? Warum muss sich unser Körper auch vor sich selbst schützen? Erfahren Sie im folgenden Kapitel mehr darüber, wie das Immunsystem funktioniert und was es mit der Selbsttoleranz auf sich hat.

Das körpereigene Immunsystem schützt den Menschen vor Krankheitserregern wie Bakterien, Viren und Pilzen. Dabei unterscheidet man eine allgemeine von einer spezifischen Immunabwehr.

Zu der allgemeinen oder unspezifischen Immunabwehr zählen unter anderem:

  • die Leukozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen
  • die Fresszellen oder Makrophagen und
  • das Komplementsystem.

Hauptrolle der spezifischen Immunabwehr spielt eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen - die Lymphozyten. Hierzu gehören:

  • die T- Zellen und
  • die B-Zellen.

Für die Immunreaktion wichtige Vermittler zwischen diesen verschiedenen Zellarten sind die Zytokine.
Schließlich muss sich der Körper selbst vor einem möglichen Angriff durch sein eigenes Immunabwehrsystem schützen: Hier ist die 'Selbsttoleranz' von großer Bedeutung.

Die allgemeine oder unspezifische Immunabwehr

  • Hierzu zählt das Komplementsystem, das aus verschiedenen Proteinen besteht, die ständig im Blutkreislauf patrouillieren.
  • Es erkennt Eindringlinge wie z.B. Bakterien und versucht, diese durch Zersetzung ihrer Zellwände zu beseitigen.
  • Unterstützt wird das Komplementsystem dabei von Fresszellen.
  • Fresszellen nehmen das Bakterium auf und verdauen es.
  • Verdaute Reste des Bakteriums werden dann als Antigene auf der Oberfläche der Fresszelle präsentiert.
  • Diese 'Antigenpräsentation' schaltet die spezifische Immunabwehr ein.
  • Dazu wandert die Fresszelle in den nächsten Lymphknoten.

Spezifische Immunabwehr: die T-Zellen

  • T-Zellen sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen.
  • Sie besitzen spezielle Andockstellen oder 'Rezeptoren', die nur zu ganz bestimmten Antigenen passen - wie ein Schlüssel ins Schloss.
  • Im Lymphknoten versuchen T-Zellen, an die Antigen-präsentierende Fresszelle anzudocken.
  • Passt das Antigen zum Rezeptor, vervielfältigt sich die T-Zelle.
  • Ihre Tochterzellen verlassen den Lymphknoten auf der Suche nach den Krankheitserregern, dessen Antigene die Fresszelle präsentiert hat.

Spezifische Immunabwehr: die B-Zellen

  • B-Zellen gehören ebenfalls zu einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen.
  • Ihre zentrale Funktion ist die Produktion von Antikörpern.
  • Auf der B-Zellenoberfläche befinden sich Antikörper als Rezeptoren, die nur zu einem ganz bestimmten Antigen passen.
  • Bindet z.B. ein passendes Bakterium-Antigen an den Rezeptor, teilt sich die so aktivierte B-Zelle und produziert spezifische Antikörper.
  • Diese Antikörper docken dann an die Bakterien an.
  • Dadurch werden wiederum Fresszellen angelockt, die sich an der Beseitigung der Eindringlinge beteiligen.

Zytokine - die stille Post des Immunsystems

  • Zytokine sind Botenstoffe, mit deren Hilfe sich die Zellen des Immunsystems untereinander verständigen.
  • Sie werden von ganz unterschiedlichen Immunzellen gebildet.
  • Erreicht beispielsweise eine T-Zelle die Bakterien, auf die sie geeicht ist, heftet sie sich an diese an.
  • Als nächstes fordert die T-Zelle weitere Unterstützung von B-Zellen an, indem sie Zytokine ausschüttet.

Durch das Zusammenspiel aller Teile des Immunsystems werden die fremden Eindringlinge erfolgreich abgewehrt und vernichtet.

Selbsttoleranz

Normalerweise sorgt ein eingebauter Selbstschutz dafür, dass sich die Immunzellen nicht gegen körpereigene gesunde Zellen richten. Diese Prägung geschieht im Thymus, einem Organ des Lymphsystems, das sich oberhalb des Herzens befindet. Hier findet der Ausleseprozess von T-Zellen statt:

  • T-Zellen werden als unreife Zellen im Knochenmark gebildet.
  • Im Thymus reifen sie zu differenzierten T-Zeilen heran.
  • Dazu werden T-Zellen mit körpereigenen Substanzen konfrontiert, an die sie anzudocken versuchen.
  • Ist dies vergeblich, werden die T-Zellen als reif und richtig programmiert befunden: sie dürfen wieder in den Kreislauf entlassen werden.
  • Findet eine T-Zelle aber ein passendes Antigen, wird sie eliminiert.
  • Diese 'Selbsttoleranz' stellt sicher, dass nur diejenigen T-Zellen überleben und vervielfältigt werden, die sich nicht gegen körpereigene Strukturen richten.

Symptome, Diagnostik und Verlauf

Wie fällt Betroffenen MS häufig zum ersten Mal auf? Kann man MS hören? Was hat ein Kribbeln im Fuß mit MS zu tun? Antworten auf diese und mehr Fragen zur Symptomatik der Multiplen Sklerose finden Sie im folgenden Kapitel.

Sehstörungen

Multiple Sklerose greift häufig die Sehnerven an. Rund eine Million Nervenfasern sind in ihnen gebündelt. Wird die Myelinschicht hier beschädigt oder zerstört, kann das zu diversen Beschwerden führen:

  • Verlust an Sehschärfe
  • eingeschränktes Farbensehen
  • Schmerzen bei Blickbewegungen
  • (vorübergehende) Blindheit

Sehstörungen werden von vielen Betroffenen als erstes Symptom geschildert.

Koordinationsprobleme

MS betrifft häufig das Kleinhirn. Es koordiniert Bewegungsabläufe und sorgt dafür, dass Muskeln angespannt und wieder entspannt werden. Das Kleinhirn empfängt und verarbeitet über seine rund 200 Millionen Nervenfasern eine gewaltige Menge an Informationen und ist für entsprechend viele unterschiedliche Funktionen zuständig. Dazu zählen

  • die Zielmotorik: Ist sie gestört, kann sich das z.B. darin äußern, dass Betroffene Probleme haben, mit dem Finger auf die Nasenspitze zu zielen.
  • das Gleichgewicht: Bei MS kann es zu einem unsicheren, schwankenden Gang kommen - die so genannte 'Gangataxie'.
  • die Sprache: Sie kann bei MS-Erkrankten abgehackt und verwaschen klingen.

Der schwankende Gang bei MS wird manchmal als Trunkenheit fehl interpretiert - in Wahrheit handelt es sich dabei aber um die Gangataxie.

Muskelschwäche und Lähmungen

Ein weiteres häufig vorkommendes MS-Symptom ist die Muskelschwäche zum Beispiel an Armen oder Beinen. Befehle aus dem ZNS kommen nicht mehr oder nur im verminderten Maße bei den Muskeln an.

Der Verlust der Muskelkraft kann bis zu Lähmungserscheinungen führen und im Verlauf der Erkrankung Gehhilfen erforderlich machen. Oft sind die betroffenen Muskeln steif und verkrampft (spastisch), was auch mit Schmerzen verbunden sein kann.

Missempfindungen

Das Gehirn schickt nicht nur Befehle an Organe und Muskeln, es ist auch für den Empfang von Signalen aus der Umwelt zuständig.

Multiple Sklerose kann den Empfang und die Weiterleitung von Reizen wie Schmerz, Kälte und Wärme stören. Füße, die sich wie taub anfühlen oder kribbeln, sind eine dieser Sensibilitätsstörungen.

Fatigue

MS-Erkrankte leiden oft unter starker Müdigkeit, der für die Krankheit typischen Fatigue.

Das liegt daran, dass ihr Gehirn für das gleiche Ergebnis weit mehr arbeiten muss als das Gehirn eines gesunden Menschen. Weil bei der Multiplen Sklerose Nervenleitungen an vielen verschiedenen Punkten des Netzwerks beschädigt sind, müssen sich die Impulse lange Umwege suchen. Das kostet Kraft und erschöpft.

Harndrang und Libido-Verlust

Auch die Funktion der Blase ist bei Multipler Sklerose oft betroffen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung können Erkrankte das Gefühl haben, ständig die Toilette aufsuchen zu müssen.

Im Verlauf der Erkrankung kommt es außerdem gehäuft zu Störungen der Sexualfunktion wie Impotenz oder ein vermindertes Lustgefühl.

Wie wird Nervenwasser gewonnen? Kann man MS-Herde mit Magnetfeldern aufspüren? Wie hilft ein Schachbrett bei der Diagnosestellung? In diesem Kapitel lernen Sie die wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Sicherung der Diagnose 'MS' kennen.

MS-Diagnostik

Es gibt keinen einzelnen Test, mit dem allein Multiple Sklerose festgestellt werden kann. Die Diagnose resultiert aus den Ergebnissen mehrerer Untersuchungen.

Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden zählen:

  • Neurologische Untersuchung
  • evozierte Potenziale (EP)
  • Magnetresonanztomografie
  • (MRT) Lumbalpunktion

Muskelkraft und Reflexe

Zu den grundlegenden Untersuchungsverfahren der MS gehört die neurologische Untersuchung. Der Arzt untersucht den Patienten auf: 

  • Muskelkraft
  • Feinmotorik
  • Koordination
  • Sensibilität
  • Muskelspannung
  • Reflexe

Diese einfach durchzuführende neurologische Basisdiagnostik kann zusammen mit den Informationen des Patienten bereits wertvolle Hinweise auf das Vorliegen einer MS liefern.

Reiz und Reaktion

Die Bestimmung der so genannten 'evozierten Potenziale' gehört zu den spezielleren Untersuchungsmethoden.

Dabei werden einzelne Sinnesorgane gereizt - zum Beispiel die Augen durch den optischen Reiz eines (wechselnden) Schachbrettmusters. Nervenbahnen leiten diesen Reiz als elektrische Impulse weiter. Bei diesen 'visuell evozierten Potentialen' wird gemessen, wie lange es dauert, bis das Gehirn auf den angebotenen Stimulus reagiert.

Eine verlangsamte Leitungsgeschwindigkeit kann durch eine Entzündung des Sehnervs bedingt sein und ist ein Hinweis auf MS.

MS im Schnitt (MRT)

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein bildgebendes Diagnoseverfahren und kommt ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen aus. Mit Hilfe eines künstlich erzeugten Magnetfelds werden Schnittbilder des Körpers angefertigt.

Kleine Entzündungen und Vernarbungen im Gehirn sind darauf deutlich erkennbar. Auch aktive Entzündungsherde während eines Schubs können mit der MRT erfasst werden. Diese Herde verschwinden nach Abklingen des Schubs oft wieder.

Schnittbilder, die zeitlich versetzt aufgenommen werden, können also verschiedene Krankheitsstadien und den Krankheitsverlauf dokumentieren.

McDonald-Kriterien

Ob eine sichere MS, eine mögliche MS oder keine MS vorliegt lässt sich heute schnell und mit großer Sicherheit anhand der so genannten McDonald-Kriterien beurteilen.

Kern der Diagnosestellung ist der objektive Nachweis von räumlich (MS-Herde) und zeitlich (Schübe) verteilten Krankheitszeichen.

Die vollständigen, aktualisierten McDonald-Kriterien finden Sie hier.

Wie lange dauert ein Schub? Wann kommt der nächste Schub? Bilden sich die Behinderungen wieder ganz zurück? MS hat verschiedene Gesichter - informieren Sie sich im folgenden Kapitel über ihre wichtigsten Verlaufsformen.

Verlaufsformen der MS

Die MS kennt keine einheitliche Verlaufsform, die auf alle Patienten zutrifft.

Charakteristisch für das Frühstadium der Erkrankung sind Schübe: sie treten bei rund 70 Prozent der Betroffenen auf:

  • Dabei setzen die Symptome plötzlich und oft ohne erkennbare Ursache ein.
  • Sie dauern einige Tage bis Wochen an und klingen dann vollständig ab.
  • Bis zum nächsten Schub können mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.

Das Wiederkehren der Schübe wird auch als schubförmig-remittierender Verlauf bezeichnet.

Sekundär progedienter Verlauf (SPMS)

Nach längerem schubförmigem Verlauf geht die MS bei vielen Patienten in einen fortschreitenden Verlauf über. Man spricht dann vom sekundär progredienten Verlauf.

Dabei bilden sich die Behinderungen nicht mehr vollständig zurück, sondern nehmen auch unabhängig vom Auftreten eines Schubes immer weiter zu.

Wann der Zeitpunkt eintritt, an dem sich die Beschwerden nicht mehr zurückbilden, lässt sich bisher nicht vorhersagen. Medikamente, die in das Immunsystem eingreifen, können diesen Zeitpunkt aber hinauszögern.

Primär progedienter Verlauf (PPMS)

Bei etwa zehn Prozent aller MS-Patienten ist der Verlauf der Multiplen Sklerose primär progredient. Das heißt, dass die Erkrankung von Anfang an fortschreitet.

Die Behinderung nimmt dann konstant zu - oft ohne einzeln abgrenzbare Schübe. Diese Form betrifft Patienten mit späterem Krankheitsbeginn, also ab 40 Jahren.

Weitere Informationen

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