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Dimethylfumarat (DMF) (Tecfidera®) und Diroximelfumarat (DRF) (Vumerity®)

Wirkstoff

Fumarsäure ist der Trivialname einer in der Natur vorkommenden organisch-chemischen Substanz. Fumarsäure kommt in größeren Mengen in verschiedenen Pflanzen, Pilzen und Flechten vor. Ihren Namen erhielt sie vom Gewöhnlichen Erdrauch (Fumaria officinalis), der größere Mengen der Säure enthält. Dimethylfumarat (DMF) ist ein neue chemische Verbindung, ein sogenannter Ester, der Fumarsäure.

Handelsnamen

Tecfidera®

Vumerity®

Indikation

Dimethylfumarat (DMF) (Tecfidera®) und Diroximelfumarat (DRF) (Vumerity® ) sind in Deutschland zur Behandlung von Erwachsenen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) zugelassen. Besteht eine schwere Lymphopenie mit DMF nicht begonnen werden.

Verabreichungsform

DMF wird als Hartkapsel (240 mg) zweimal täglich oral eingenommen.

DRF ist als Hartkapsel zum Einnehmen erhältlich. Die Dosis beträgt in den ersten sieben Tagen zweimal täglich 231 mg (eine Kapsel) und wird anschließend auf zweimal täglich 462 mg (zwei Kapseln) erhöht. Die Dosis kann bei Patienten, bei denen Nebenwirkungen wie Hautrötungen oder Magen-Darm-Probleme auftreten, vorübergehend verringert werden.

Wirkweise

Dimethylfumarat hat eine entzündungshemmende Wirkung. Zudem werden neuro- und myelinprotektive Eigenschaften diskutiert (Wilms et al. 2010; Linker et al. 2011). Insgesamt ist der Wirkmechanismus jedoch noch nicht vollständig verstanden.

Der Wirkstoff in Vumerity®, Diroximelfumarat, ist einem anderen zugelassenen MS-Arzneimittel ähnlich – Tecfidera® –, das den Wirkstoff Dimethylfumarat enthält. Beide Arzneimittel werden im Körper in dieselbe aktive Form, Monomethylfumarat, umgewandelt. Es wird angenommen, dass diese aktive Form wirkt, indem sie die Wirkung eines Proteins namens „Nrf2“ verstärkt. Nrf2 steuert spezifische Gene, die Antioxidantien produzieren (Substanzen, die Zellschäden durch hochreaktive Moleküle, sogenannte „freie Radikale“, verhindern können). Die Aktivierung von Nrf2 und die daraus resultierende erhöhte Produktion von Antioxidantien scheint dabei Vumerity (Diroximelfumarat) EMA/538965/2021 Seite 2/3 zu helfen, die Aktivität des Immunsystems zu kontrollieren und Schädigungen des Gehirns und des Rückenmarks bei Patienten mit MS zu reduzieren.

Nicht geeignet bei/für

DMF: Personen unter 18 Jahren, Schwangerschaft, Stillzeit, Überempfindlichkeit/Allergie gegen den Wirkstoff, schweren Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, schweren Leberfunktions- und Nierenerkrankungen, chronischen Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis B und C).

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen bei mit DMF behandelten Patienten sind Juckreiz, Hitzegefühl/„Flush“, gastrointestinale Ereignisse (z. B. Diarrhoe, Übelkeit, Abdominalschmerz, Schmerzen im Oberbauch) und eine Lymphopenie (Liang et al. 2020).

Bei Patienten unter Therapie mit DMF treten vermehrt Varizella-Zoster-Infektionen auf.

Außerdem muss mit einer Reduktion der Lymphozytenzahl (um ca. 15–30 % vom Ausgangswert) gerechnet werden.

Unter DMF sind bei MS-Patienten bis Ende 2020 elf Fälle einer PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie) aufgetreten, acht davon nach einer anhaltenden mäßigen bis schweren Lymphopenie (Reduktion der Lymphozyten), drei aber auch nach einer nur leichten Lymphopenie (≥ 800/μl). Bei Patienten mit anhaltender mäßiger Reduktion der absoluten Lymphozytenzahlen (≥ 500/μl, aber daher zu überdenken. Tritt eine Lymphopenie ein, sollte pausiert, bei einer über sechs Monate anhaltenen Lymphopenie  beendet werden (Rote-Hand-Brief 2020).

Sehr häufige Nebenwirkungen von DRF (die mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen können) sind Hautrötungen und Magen-Darm-Beschwerden (wie Durchfall, Übelkeit und Schmerzen im Bauchbereich). Die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Dimethylfumarat waren Hitzegefühl (35 %) und gastrointestinale Ereignisse (z. B. Diarrhoe 14 %, Übelkeit 12 %, Abdominalschmerz 10 % und Schmerzen im Oberbauch 10 %). Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die bei mit Dimethylfumarat behandelten Patienten zu einem Abbruch führten, waren Hitzegefühl (3 %) und gastrointestinale Ereignisse (4 %).

Vumerity darf nicht bei Patienten angewendet werden, die tatsächlich oder möglicherweise an progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (PML) leiden; dabei handelt es sich um eine schwere Hirninfektion, die mit einigen MS-Arzneimitteln in Zusammenhang gebracht wird.

Letzte Aktualisierung: 30.05.2023 (Quelle: EPAR EMA)

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