Über die Hälfte der Multiple Sklerose-Erkrankten in Deutschland werden bis zur Rente mit 65 berufsunfähig
Schon ein geringer Behinderungsgrad kann bei MS zu einer vorzeitigen Berentung führen: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung zur Berentung aus dem MS-Register der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. Unter Hinzunahme des Behinderungsgrads (EDSS-Wert) zeigt sich, dass der Verbleib im Erwerbsleben mit dem Schweregrad der körperlichen Behinderung verbunden ist.
Die Grafik des Monats aus dem MS-Register zeigt die Korrelation zwischen dem Grad der Behinderung in einer Gruppe MS-Erkrankter, die vorzeitig berentet sind (lila) und einer Gruppe MS-Erkrankter, die noch erwerbstätig sind (türkis). Dabei zeigt sich, dass der Verbleib im Erwerbsleben mit dem Schweregrad der körperlichen Behinderung verbunden ist.
In der Gruppe der im Erwerbsleben verbliebenen Menschen mit Multipler Skerose haben 84 Prozent einen EDSS-Wert von ≤ 4,5. In der Gruppe der vorzeitig Berenteten liegt der Prozentsatz derer mit dem gleichen EDSS-Wert bei 66 Prozent – obwohl Personen mit diesem Wert nach der ursprünglichen Definition von J.F. Kurtzke (1983) noch als ‚voll arbeitsfähig‘ klassifiziert sind.
Dies macht deutlich, dass bei der MS zusätzlich weitere Faktoren, welche der EDSS-Wert nicht adäquat abbildet, berücksichtigt werden müssen. So treten nach weiteren Auswertungen des MS-Registers zum Beispiel MS-Symptome wie Fatigue mit 71 Prozent bei vorzeitig Berenteten gegenüber 55 Prozent bei noch Erwerbstätigen, aber auch kognitive Einschränkungen mit 42 Prozent gegenüber 28 Prozent häufiger auf und können somit als wesentlicher Grund für die eingeschränkte berufliche Leistungsfähigkeit angesehen werden. Insgesamt werden über die Hälfte der MS-Erkrankten in Deutschland bis zur Rente mit 65 berufsunfähig. Das Risiko ist damit in etwa doppelt so groß wie in der deutschen Allgemeinbevölkerung.
Quelle: msfp, DMSG-Bundesverband - 27.11.2019
Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. - 27.11.2019