Ein Großteil der Erkrankten mit schubförmiger MS macht eine verlaufsmodifizierende Therapie
Bei der Behandlung der Multiplen Sklerose setzen die meisten Erkrankten mit einer schubförmig verlaufenden MS auf eine verlaufsmodifizierende Therapie: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung aus dem MS-Register der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.
Die aktuelle Grafik des Monats widmet sich dem Einsatz der verlaufsmodifizierenden Therapie in Bezug auf die verschiedenen Verlaufsformen der Multiplen Sklerose. Ein Ergebnis: Über 80 Prozent der MS-Erkrankten mit schubförmig verlaufender MS werden mit einer verlaufsmodifizierenden Therapie behandelt.
Bei etwa dreiviertel der dokumentierten MS-Erkrankten liegt eine schubförmige Verlaufsform (RRMS) der Multiplen Sklerose vor. Bei dieser Verlaufsform erhalten 81,6 Prozent der MS-Erkrankten eine verlaufsmodifizierende Therapie (DMT)*. Diese langfristige, verlaufsmodifizierende Therapie hat als Ziel, die Schwere und Häufigkeit von Schüben zu verringern und damit das Ausmaß der fortschreitenden Behinderung günstig zu beeinflussen.
Deutlich seltener ist der Einsatz der verlaufsmodifizierenden Therapie bei den anderen Verlaufsformen. Die MS mit sekundär progredientem (SPMS) und primär progredientem (PPMS) Verlauf tritt seltener auf (15 Prozent und 6 Prozent), und Erkrankte erhalten in weniger als der Hälfte der Fälle eine verlaufsmodifizierende Therapie. Für die progredienten Formen der MS gibt es weniger Behandlungsmöglichkeiten als für die schubförmige Form, allerdings sind in den letzten Jahren auch hier mehrere verlaufsmodifizierende Therapien zugelassen worden. Beim klinisch isolierten Syndrom (KIS) werden 58 Prozent der Erkrankten mit der DMT behandelt.
Verhältnismäßig kommen Basistherapien bei der schubförmigen Verlaufsform aktuell häufiger zum Einsatz als Eskalationstherapien. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei Substanzen der Eskalationstherapien eine höhere Wirksamkeit aber auch ein höheres Risiko für das Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen besteht oder aber bis dato nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb kommen diese Substanzen erst zum Einsatz, wenn weniger riskante Möglichkeiten ausgeschöpft sind**.
*Siehe z.B. https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/verlaufmodifizierende-therapie
**Siehe z.B. www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/wp-content/uploads/2018/03/KKNMS_Qualit%C3%A4tshandbuch_Stufentherapieschema_20180307_webfrei.pdf
Quelle: msfp, DMSG-Bundesverband – 08.01.2020
Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. - 08.01.2020