Die DMSG trauert um Edgar Bertram: Abschied vom hoch geschätzten Ehrenvorsitzenden des Bundesbeirates MS-Erkrankter
Seine Leistungen waren wegweisend, seine positive Ausstrahlung mitreißend:
Edgar Bertram hinterlässt Spuren, sein Wirken für die Lebensqualität und die Interessenvertretung von Menschen mit MS bleibt unvergessen.
Edgar Bertram wurde am 04.02.1932 geboren. 1973 erkrankte er an Multipler Sklerose. Seit 1982 war er Mitglied der DMSG, leitete die Göttinger DMSG-Selbsthilfegruppe und war Mitbegründer des MS Förderkreises Göttingen. 1983 war er Gründungsmitglied der DMSG Niedersachsen e.V. und gehörte bis 2003 dem Vorstand des DMSG-Landesverbandes Niedersachsen an.
Am 27. Mai 1983 wurde, unter aktiver Beteiligung der damaligen Vorsitzenden des DMSG-Bundesverbandes Pia Näbauer, der Bundespatientenbeirat (BPB) gegründet, Jürgen Scherf wurde zum ersten Vorsitzenden, Edgar Bertram, zu einem der beiden Stellvertreter gewählt. Von Oktober 1994 bis April 2003 übernahm er den Vorsitz. In 2003 wurde Bertram zum Ehrenvorsitzenden dieses Gremiums ernannt. Von 1991 bis 2003 war er zudem Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand (GFV) des DMSG-Bundesverbandes.
In allen Funktionen hat er seine Erfahrungen aus der Selbsthilfearbeit und der eigenen Betroffenheit gewinnbringend in die Aufgaben eingebracht, wichtige Impulse für die inhaltliche Arbeit gegeben, insbesondere für die Einbeziehung der Ehrenamtlichen sowie zur Selbstvertretung und Öffentlichkeitsarbeit.
„Nach der „Wende“ hat er die Integration der Vertreter aus den neuen Bundesländern sehr gut begleitet und unterstützt“, lobt Dr. med. Edeltraud Faßhauer, seine Nachfolgerin im BPB und GFV. „Mit Edgar Bertram war ich bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden. Geistig wach bis zuletzt, war er ein guter Gesprächspartner, immer noch an allen Entwicklungen sehr interessiert. Er hat in hervorragender Weise, durch den Aufbau eines Bundespatientenbeirates der DMSG, durch die Mitarbeit in den Gremien der DMSG, zur Verbesserung der Situation der MS-Erkrankten in Deutschland beigetragen. Ihm gelten für sein Jahrzehnte langes Engagement Dank und Anerkennung aller Mitglieder des Bundesbeirates MS-Erkrankter.“
Im Rahmen des DMSG-Festaktes 2004 wurde ihm der Käte Hammersen Preis verliehen. 2008 ehrte ihn der DMSG-Bundesverband mit der Goldenen Ehrennadel. Edgar Bertram sagte damals: „Der Patientenbeirat hat viele Anregungen gegeben, wesentliche Projekte maßgeblich mitbeeinflusst; bildet doch die gebündelte Erfahrung MS-Betroffener, die sich hier sammelt, einen soliden Bestandteil des Fachverbandes. Schließlich wissen MS-Erkrankte am besten, auf welchem Weg sie sicher unterwegs sein können, wo sie mit Vorsatz und mit welcher Tätigkeit den für sie richtigen Weg suchen und finden sollten.“
Wichtigste Unterstützerin war für Edgar Bertram seine Frau Ute Gregor-Bertram. Die Eheleute waren auch Initiator einer MS-Sportgruppe an der Fakultät für Sportwissenschaften in Göttingen. Für all diese ehrenamtlichen Leistungen wurde ihnen am 29. Oktober 2002 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
„Seit den achtziger Jahren habe ich Edgar Bertram gekannt und bin ihm und seiner lieben Frau danach sehr oft während seiner Zeit als Vorsitzender des Bundespatientenbeirates von 1994 bis 2003 begegnet. Seine Behinderung übersah man schnell, rasch war man eingenommen von seiner liebenswürdigen Persönlichkeit“, erinnert sich die Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes Prof. Dr. med. Judith Haas. „Sein Einsatz bei der Gründung der DMSG Niedersachsen im Jahr 1983 und im Vorstand des DMSG- Bundesverbandes von 1991 bis 2003, verdient höchste Anerkennung und unseren tief empfundenen Dank. Die DMSG trauert um einen Menschen, dem es stets eine Herzensangelegenheit war, sich für die Interessen und die Lebensqualität der Menschen mit MS einzusetzen. Bis zu seinem Tode war er Ehrenvorsitzender des Bundesbeirates MS Erkrankter und hoch geschätzt für sein Lebenswerk in den verschiedenen Gremien der DMSG. Wir werden Edgar Bertram nicht vergessen und sein Andenken in Ehren halten. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und der Familie.“
Quelle: DMSG-Bundesverband - 09.09.2022
Redaktion DMSG-Bundesverband - 09.09.2022