Allgemein hält das Robert-Koch-Institut (RKI) die Gefährdung für nicht oder einmal Geimpfte weiterhin für sehr hoch, für die grundimmunisierte Bevölkerung (zweimalige Impfung) für hoch, für die Gruppe mit Auffrischungsimpfung für moderat. Diese Einschätzung kann sich aber mit steigenden Infektionszahlen und der weiteren Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante kurzfristig ändern.Wir empfehlen daher weiter dringend die Beachtung der AHA+L-Regel. Menschen mit MS sollten eine dritte, gegebenenfalls vierte Impfung (Auffrischungsimpfungs- oder Booster-Impfung) in Anspruch nehmen.
Weitere Informationen der STIKO können Sie hier nachlesen.
Studienergebnisse zu Ocrelizumab
Inzwischen liegen aus zwei Studien Daten zur Impfantwort unter Ocrelizumab vor, die zeigen, dass ein Teil der Behandelten keine ausreichenden Antikörper gegen das Spike-Protein bilden, aber die zelluläre Abwehr gegenüber der unbehandelten Vergleichsgruppe sogar überlegen ist (Apostolidis et al/Brill et al). Für den Einzelfall versucht man eine Optimierung des Impfansprechens, z. B. durch Verschieben erneuter Anti-CD20-Gabe, zu erreichen.
Frühtherapie mit monoklonalen Antikörpern (nMAB)
Da auch eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus niemanden zu 100 Prozent vor einer Infektion schützt, sind MS-Erkrankte, bei denen aufgrund der Immuntherapie (speziell bei B-Zell-Hemmern und auch bei den sogenannten S1P1-Antagonisten) eine nicht ausreichende Immunreaktion auf die Impfung vermutet werden kann, besonders im Falle einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus gefährdet. Der Einsatz von neutralisierenden monoklonalen Antikörpern (nMAB) oder neuen antiviralen Medikamenten in der Frühphase (innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome) einer Erkrankung mit dem SARS-CoV-2-Virus bei Menschen mit Immundefizienz (dazu zählen auch immunsupprimierte MS-Erkrankte) kann einen schweren Verlauf verhindern. Für Infizierte mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf – auch solchen mit fehlender oder unvollständiger Immunisierung – ist eine frühzeitige Gabe von nMAB (z.B. Sotrovimab/Xevudy®, Molnipuvir/Lagevrio®) oder Nirmatrelvir+Ritonavir/Paxlovid® möglich. Wenn Sie der Ansicht sind, dass diese Risiken auf Sie zutreffen, wenden Sie sich unmittelbar nach Auftreten der ersten Symptome einer Covid-19-Erkrankung an Ihren behandelnden Neurologen oder Hausarzt oder eine spezielle Ambulanz.
Corona-Schutzimpfung bei Minderjährigen
Die STIKO empfiehlt seit dem neunten Dezember 2021 auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen wie der Multiplen Sklerose die COVID-19-Impfung. Zusätzlich wird die Impfung auch Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können. Dies könnte bei MS-Erkrankten unter bestimmten Medikationen der Fall sein. Kinder erhalten nur ein Drittel der Impfdosis von Erwachsenen.
DMSG-Bundesverband befürwortet Corona-Schutzimpfungen
Die DMSG befürwortet das Impfen gegen Covid-19 weiterhin nachdrücklich. Ergebnisse aus Großbritannien zeigen, dass eine vollständige Impfserie mit den Impfstoffen Vaxzevria (AstraZeneca) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer) eine vergleichbar hohe Schutzwirkung auch für die vorherrschenden Virusvarianten ergab. Bezüglich der neuen Omnikron-Varaiante ist die Langzeitwirkung der zur Verfügung stehenden Impfstoffe möglicherweise geringer ausgeprägt, entsprechende Daten stehen noch aus. Umso wichtiger ist eine zeitnahe Auffrischungsimpfung ("Boostern").
Bitte beachten Sie, dass eine Impfung Sie zwar vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung schützt, aber Daten vorliegen, die zeigen, dass auch geimpfte oder genesene Personen als Überträger der Erkrankung in der aktuellen Welle eine Rolle spielen, wenngleich auch in deutlich geringerem Ausmaß als Ungeimpfte. Auch Reinfektionen können erfolgen. Die Hygieneregeln sollten daher von allen, auch genesenen, geimpften und "geboosterten" Personen unbedingt bis auf weiteres eingehalten werden. Nutzen Sie auch die kostenlosen Antigentestmöglichkeiten für sich und Ihre Kontaktpersonen.
Fragen und Antworten zur Corona-Impfung bei MS
Alles zum Thema Schutzimpfungen gegen das Coronavirus für MS-Erkrankte
Beobachtungsstudie von DMSG und MS-Register
Gemeinsam mit dem Deutschen MS-Register erhebt die DMSG mittels einer Online-Befragung Daten von MS-Erkrankten in Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung. Mehr als 3.000 MS-Erkrankte haben sich bereits beteiligt. Helfen Sie dabei mit, dass wir noch bessere Erkenntnisse über die Corona-Schutzimpfung bei MS erfahren. Damit ermöglichen Sie uns und auch sich selbst, besser über Nebenwirkungen der Schutzimpfung, mögliche Schübe im zeitlichen Zusammenhang damit und den Schutz vor einer COVID-19-Infektion mit und ohne Schutzimpfung zu erfassen und auszuwerten. Bitte beteiligen Sie sich daran hier.
Bitte schützen Sie sich und Ihre Angehörigen. Setzen Sie sich nicht über die bestehenden Regeln in Ihrem Bundesland, bzw. Ihrer Region hinweg.
- Eine Übersicht der in Ihrem Bundesland geltenden Regeln finden Sie auf der Mitte dieser Seite: www.zusammengegencorona.de/informieren.
Durch die konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen und insbesondere auch die Einschränkung privater Kontakte wird es möglich, die Ausbreitung des Corona-Virus weiter einzudämmen.
- Mit einer Vielzahl von Online-Vorträgen und Arztsprechstunden auf der Austauschplattform MS Connect bieten wir auch die Möglichkeit, sich direkt bei den MS-Experten zu informieren. Zu den Terminen kommen Sie hier.