Wir sagen Danke! Nicht nur am Tag des Ehrenamtes würdigt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft ehrenamtliches Engagement, der Festakt bildet jedes Jahr den Höhepunkt.
Sie sind die Stars des Festaktes, die Ehrenamtlichen, die mit ihren Leistungen und ihrem beeindruckenden Einsatz das Leben von Menschen mit MS jeden Tag aufs Neue erleichtern – in der Pflege von Angehörigen, in Projekten der DMSG oder als medizinische Experten. Ihnen allen hat der DMSG-Bundesverband im Rahmen des Festaktes in der Glashalle des internationalen Handelszentrums in Berlin gedankt. DMSG-Schirmherr Christian Wulff, Bundespräsident a.D. würdigte in seinen Laudationes die Preisträger aus ganz Deutschland. Die Moderation übernahm Anna Kraft, TV- Moderatorin und ehemalige Deutsche Meisterin im Sprint/Staffel, die im letzten Jahr erstmals öffentlich über ihre MS-Erkrankung gesprochen hat. Nicht nur am Tag des Ehrenamtes, dem 05.12.2022, sollen diese positiven Beispiele zeigen, wie mit ehrenamtlichem Engagement das Leben vieler Menschen mit Multipler Sklerose verbessert und deren Lebensqualität gesteigert werden kann.
Ehrenamtliches Engagement: Ehrensache?
„Engagement: Ehrensache“: Unter diesem Motto hatte der amtierende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Sommer auf Schloss Bellevue Ehrenamtliche begrüßt. Allzu oft wird der Begriff „Ehrensache“ allerdings mit „selbstverständlich“ gleichgesetzt. Doch das sind die Leistungen der Menschen, die im Rahmen des Festaktes geehrt wurden, keinesfalls. Als sichtbares Zeichen der Anerkennung zeichnet die DMSG alljährlich an diesem besonderen Tag Menschen aus, die sich seit vielen Jahren in besonderem Maße für MS-Erkrankte ehrenamtlich einsetzen und dankt ihnen für ihr unverzichtbares Engagement.
Seit fast 70 Jahren arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche in der DMSG zusammen, mit dem Ziel, die Lebensqualität MS-Erkrankter zu verbessern. Dabei zeigt sich tagtäglich, dass die vielfältigen Aufgabenbereiche, die die DMSG als Selbsthilfe-Organisation, als Interessen- und Fachverband zu bewältigen hat, ohne das selbstlose Engagement der fast 4.000 Ehrenamtlichen nicht möglich wäre. Alle, die im Rahmen des Festaktes ausgezeichnet wurden, handeln zugunsten von Menschen mit MS. Sie stehen MS-Erkrankten zur Seite. Sie helfen MS-Betroffenen, die Hilfe suchen. Sie geben ihnen das Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie engagieren sich in Kontaktgruppen und wissen, wie wichtig es für Menschen mit Pflegebedarf ist, den Zugang zum gesellschaftlichen Leben aufrechtzuerhalten.
„Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank“, betonte die Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes Prof. Judith Haas bei der Eröffnung des Abends: „Der Festakt bietet die Gelegenheit, Ihnen allen Anerkennung zu zollen für Ihre Arbeit, die nicht mit Geld vergütet wird und dennoch unverzichtbar ist. Dieser Abend ist Ihnen gewidmet“.
Käte Hammersen-Preis für Phil Hubbe

„Sie, lieber Phil Hubbe, müssen in den Kreisen der DMSG nicht mehr vorgestellt werden. So beliebt sind Ihre Werke“, lenkte Laudator Christian Wulff die Aufmerksamkeit des Publikums auf den ersten Preisträger: „Sie sind bundesweit bekannt durch Ihre Karikaturen über Menschen mit Behinderungen, Ihre Handicaps Monatskalender, die auch beim Festakt immer wieder gerne an Preisträger verschenkt werden und Ihre bundesweit gezeigte Ausstellung, die besonders dann viel Spaß macht, wenn Sie Ihre Werke selbst vorstellen. Auch das Motiv zum Welt-MS-Tag 2022 stammt aus Ihrer Feder. Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre immer wieder neuen Ideen und die langjährige gute Zusammenarbeit mit der DMSG in Bundesverband und Landesverbänden.“ Nach der Laudatio überreichte die DMSG-Bundesvorsitzende den mit 2.500 Euro dotierten Preis und einen Steindruck mit dem Brandenburger Tor an den renommierten an MS erkrankten Künstler aus Magdeburg.
Das Ehrenabzeichen in Bronze erhielt Dr. med. Dieter Pöhlau, Vorsitzender im DMSG-Landesverband Nordrhein-Westfalen (NRW)
Seit September 2000 arbeitet Dr. Pöhlau mit hohem zeitlichen Einsatz im Vorstand des DMSG-Landesverbandes NRW, bis 2011 Seite an Seite mit dem früheren Vorsitzenden Harry Wermuth. „Als der langjährige Vorsitzende unerwartet verstarb, da waren Sie, Herr Dr. Pöhlau, auf Bitten seiner Vorstandskollegen da, um als neuer Vorsitzender noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, betonte Christian Wulff in seiner Laudatio. „Ob auf Landes- oder Bundesebene: Sie sind da, wenn sie gebraucht werden - als Arzt, im klinischen Alltag als Chefarzt der Kamillus-Klinik in Asbach, einer großen MS-Fachklinik, die Sie seit 2002 leiten, aber auch als ehrenamtlich Engagierter. Ihre Mitarbeiter und Patienten schätzen Sie wegen Ihrer Empathie und Ihrem Ziel, die bestmögliche Therapie und Versorgung zu etablieren. Mit großem Engagement setzen Sie sich auch im Geschäftsführenden Vorstand des DMSG-Bundesverbandes ein, seit 2016 als stellvertretender Bundesvorsitzender. Mit dem Ehrenabzeichen in Bronze möchten wir unseren großen Dank ausdrücken und zugleich der Hoffnung Gestalt verleihen, dass Sie, Herr Dr. Pöhlau, sich noch lange in der DMSG einsetzen werden.“ Prof. Haas gratulierte dem engagierten Mediziner mit dem DMSG-Ehrenabzeichen mit Brillantsplitter in Bronze.
Pflegepreise 2022 für großartigen Einsatz

Hubert Nickels,Landesverband Rheinland-Pfalz:
„Seit 39 Jahren sind Sie, lieber Herr Nickels, mit Ihrer Frau Annemie verheiratet, die vor 35 Jahren an MS erkrankte. Aufgrund des Krankheitsverlaufes mussten Sie als Ehepaar ihr Alltagsleben komplett umstellen“, stellte Schirmherr Christian Wulff die Leistungen von Hubert Nickels vor. „Die notwendigen Veränderungen trugen sie beide mit einer bewundernswerten Akzeptanz. Sie helfen Ihrer Frau morgens aus dem Bett, bereiten das gemeinsame Frühstück vor, helfen ihr beim Duschen, erledigen dann auch am Abend nach der Arbeit alles Notwendige, was Ihre Frau nicht mehr allein bewerkstelligen kann. Auch nach Ihrer Berentung 1996 ist es für Sie selbstverständlich, die Mehrbelastungen, die mit der Erkrankung Ihrer Frau einhergehen, auf sich zu nehmen und Ihrer Frau die notwendigen Hilfen zu geben. Wer sie als Ehepaar kennt, der weiß auch, wie offen und heiter sie beide Zuversicht und Lebensfreude verbreiten und stets für andere Mitbetroffene ein offenes Ohr haben. Seit über 25 Jahren leitet Ihre Frau, auch dank Ihrer Hilfe, die DMSG-Selbsthilfegruppe in Prüm. Sie engagieren sich beide darüber hinaus erfolgreich in verschiedenen Projekten für die Barrierefreiheit in ihrer Stadt." Gemeinsam nahm das Ehepaar auch die Urkunde von DMSG-Bundesgeschäftsführer Herbert Temmes und Schatzmeisterin Sigrid Matern-Rehm entgegen.
Heinrich Trummer, Landesverband Bayern:
Das Motto des Ehepaares Trummer lautete schon immer: „Wir richten uns nicht in der Krankheit ein, sondern in einem schönen Leben!“ Wenn man in ihr barrierefreies Zuhause eintritt, spürt man sofort eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Es gibt keine Hektik oder Angespanntheit. Man sieht ein Ehepaar, das achtsam miteinander umgeht. Der Pflegebedarf steht nicht im Vordergrund – trotz der massiv fortgeschrittenen MS von Doris Trummer. Es wird miteinander geredet und gelacht, auch werden nächste Reisen geplant – gerne zu Kunstausstellungen oder in die Oper. Diese positive Einstellung betonte auch Christian Wulff in seiner Laudatio: „Lieber Herr Trummer, Ihre Frau Doris erkrankte 1989 an MS, als sie 29 Jahre alt war. Zu der Zeit waren Sie bereits verheiratet und stolze Eltern zweier Kinder. Sie sind 24 Stunden an der Seite Ihrer Frau und das bereits seit 28 Jahren. Die Liebe zueinander wird gelebt, ohne dass sie durch den hohen Pflegebedarf erstickt wird. Ihre Hilfestellungen sind unauffällig in den gemeinsamen Tagesablauf eingeflochten. Selbst in der Realisierung von Kunstprojekten kann Ihre Frau auf Sie vertrauen und dadurch wunderschöne Werke erschaffen“, lobte Wulff: „Als Würdigung und Anerkennung Ihrer besonderen Leistung wollen wir Sie heute mit dem Pflegepreis des DMSG-Bundesverbandes auszeichnen.“
Auszeichnung der Gewinner des Wettbewerbs zum Welt-MS-Tag 2022

„Voll im Leben“ lautete das Motto zum Welt- MS-Tag 2022. „Angesichts der Vielfalt der Einsendungen – vom Film bis zum Theaterstück - fiel die Auswahl schwer“, berichtete Christian Wulff:
„Als Mitglied der Jury kann ich Ihnen sagen, es war eine einstimmige Entscheidung, für die ich mich bei den Juroren, die ich heute im Publikum begrüßen darf, herzlich bedanke:
Claudia Schilewski, Markus van de Loo
und Georg Pellinnis aus dem Vorstand des
Bundesbeirates MS-ErkrankterCartoonist Phil Hubbe
Künstlerin Hannah Valentin
sowie TV-Moderatorin Anna Kraft“
Er freute sich, die Gewinnerinnen des ersten Preises vorstellen zu können: die Kunstgruppe „Kreative Hände“. Die Mitglieder kommen aus ganz Deutschland, sind alle an MS erkrankt und treffen sich einmal im Monat online.
Im letzten Jahr entstand die Idee, zum Welt-MS-Tag das diesjährige Motto „Voll im Leben“ kreativ als Collagen umzusetzen. „Sie sehen auch viele stärkende und tolle Seiten in ihrem Leben und jede von ihnen hat das Motto ganz individuell umgesetzt: Sie nähen, basteln, malen, töpfern
und häkeln und vieles mehr“, erklärte Christian Wulff. „Stellvertretend für die sechs Künstlerinnen, überreichen wir heute die Urkunde und einen Gutschein für einen gemeinsamen Online-Kunst-Workshop an Gerlind Ruff und Carin Mattern. Mit der bundesweiten kreativen Online-Gruppe zeigen Sie, welche Möglichkeiten es gibt, in Verbindung zu bleiben. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Bitte richten Sie allen Mitgliedern der Gruppe unsere besten Grüße aus“, sagte der Schirmherr und übergab die Verleihung des Preises an den Bundesgeschäftsführer Herbert Temmes und den stellvertretenden Vorsitzenden Gerhard Thümler.
Der zweite Preis ging in Abwesenheit an Marie Ollesch.
Mit einem Beitrag zu einem Thema, das viele Menschen mit MS beschäftigt, hat die Vize-Siegerin das Motto umgesetzt: „Mein JA-Wort zu Hilfsmitteln“. Leider konnte sie nicht am Festakt teilnehmen. Dennoch gratulierte Wulff ihr mit einer Laudatio: „Liebe Frau Ollesch, seit 1996 sind Sie an MS erkrankt und berichten davon, wie sie die Scheu vor Hilfsmitteln überwunden haben. ‚Das ist ein Stück Freiheit für mich! Denn die Welt ist wieder größer und erreichbarer geworden', berichten Sie. Es hat Ihnen gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig Hilfsmittel anzunehmen! Wir gratulieren ganz herzlich.“
Ehrennadeln in Gold – Anerkennung für langjähriges Engagement in der DMSG

Im Rahmen der Verleihung der Ehrennadeln in Gold stellte
Schirmherr Christian Wulff in kurzen Laudationes die Verdienste der folgenden Geehrten vor:
- Barbara Visser – DMSG AMSEL (Baden-Würtemberg)
- Christa Nonkovic – DMSG Schleswig-Holstein
- Wolfgang Möritz – DMSG Bayern
- Frank Milbrandt – DMSG Brandenburg
- Annette Leonhard – DMSG Hessen
- Monika Dickmann – DMSG Nordrhein-Westfalen
- Pia-Maria Lürssen – DMSG Nordrhein-Westfalen
- Christine Rütting – DMSG Sachsen-Anhalt
Ehrennadeln in Silber

Für mindestens fünfjährige ehrenamtliche Tätigkeit gingen an:
- Michaela Wachs – DMSG AMSEL
- Simone Kreetz – DMSG Berlin
- Ingrid Göß – DMSG Bayern
- Peter Jeromin – DMSG Nordrhein-Westfalen
- Ralf Sachser – DMSG Nordrhein-Westfalen
Besinnliche Worte und Musik
Für poetische und musikalische Unterhaltung sorgte Farouk Martini aus dem Bergischen Land, begleitet von Oliver Borchers an der Bassgitarre. Der in Syrien geborene Musiker lebt seit seinem 40. Lebensjahr mit MS.
Er schreibt über seinen Umgang mit MS und lässt seine Gefühle in die Musik einfließen. Seine Beiträge wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen und regten zu Gesprächen während des geselligen Teils des Abends an.
Herzlich Willkommen
Sie möchten sich ebenfalls ehrenamtlich in der DMSG engagieren?
- Hier finden Sie Informationen und Kontakt zu dem für Sie zuständigen Landesverband
Quelle: DMSG-Bundesverband e.V., Bilder: Anne Freitag - 05.12.2022
Redaktion: DMSG-Bundesverband e.V. - 05.12.2022