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MS-Forschung

Wie verbreitet sind Schluckstörungen bei Multipler Sklerose? Die Grafik des Quartals des MS Registers nennt Zahlen

Bei fortgeschrittener Behinderung sind Schluckstörungen ein häufiges und langanhaltendes Problem. Eine aktuelle Auswertung aus dem MS-Register der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. untersucht die Häufigkeit der Schluckstörungen als Symptom der MS. Wie sind die Aussichten auf Heilung bzw. Remission?

Anhand aktueller Daten aus dem MS-Register mit vollständiger Dokumentation der Symptomatik (n=33.870, Visiten ab 2015) wurde bestimmt, bei welchen an MS erkrankten Personen eine Schluckstörung auftritt, ob eine Behandlung stattfindet und bei wem sich diese als Symptom der MS (teilweise) wieder zurückbildet.¹ Das Symptom der Schluckstörung, welches auch als Dysphagie bezeichnet wird, kann durch Entzündungsherde im zentralen Nervensystem hervorgerufen werden. Es erschwert die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und kann im Ernstfall zu einem lebensgefährlichen Verschlucken führen oder auch eine Mangelernährung oder eine Lungenentzündung durch verschluckte Nahrung in der Luftröhre zur Folge haben.

Die Schluckstörungen sind zunächst ein eher seltenes Symptom, an dem 4,1 Prozent der Personen im MS-Register leiden. In 66,0 Prozent der Fälle ist das Symptom unbehandelt. Bei 32,7 Prozent findet eine nicht-medikamentöse Therapie Anwendung, wie etwa ein funktionelles Schlucktraining.² Bei 1,6 Prozent der Betroffenen wird eine rein medikamentöse Therapie angewendet, während 0,7 Prozent sowohl eine medikamentöse Therapie als auch eine nicht-medikamentöse Therapie erhalten.³

Die Häufigkeit der Schluckstörungen steigt mit fortschreitender Krankheitsprogression, der Erkrankungsdauer und mit zunehmendem Alter an.

Abbildung 1: Wie hoch ist der Anteil an MS-Erkrankten mit Schluckstörungen? Dargestellt sind Untergruppen getrennt nach verschiedenen Merkmalen wie Erreichen des EDSS 6.0, Alter über 50, ≥20 Jahre Erkrankungsdauer, Behandlung in einer Einrichtung mit stationärer Versorgung, MS-Verlauf, Berufstätigkeit und Geschlecht. Der Anteil der unbehandelten ist in der jeweiligen Gruppe farblich hell hervorgehoben. 

Betrachtet man nur Patienten, bei denen eine Schluckstörung neu auftrat und dieses erste Auftreten im Register inklusive Follow-up dokumentiert wurde, so lässt sich prüfen, wie lange es dauert, bis sich das Symptom zumindest teilweise zurückbildet. Diese Art der Remission lässt sich bei einer Untergruppe im Register (n=432) nachverfolgen. Insgesamt zeigt sich, dass im höheren Alter und bei fortgeschrittener Erkrankung die Schluckstörungen deutlich seltener zurückgeht. Nur geringe oder keine Unterschiede zeigen sich für die Merkmale Geschlecht sowie das Auftreten von einem Schub vor der Manifestation der Schluckstörung. Ebenfalls gab es keinen statistisch nachweisbaren Einfluss der symptomatischen Behandlung auf die Remission. 

Abbildung 2: Wie lange dauert es, bis das Symptom Schluckstörungen im zeitlichen Verlauf nicht mehr angegeben wird? Dargestellt ist der Anteil der Betroffenen (%), bei denen die Schluckstörung zu dem jeweiligen Zeitpunkt nach wie vor besteht. Die ersten vier Jahre (48 Monate) nach Symptombeginn sind im Verlauf abgebildet. (Die %-Werte berücksichtigen unterschiedliche Follow-up-Zeiten mittels sogenannter Kaplan-Meier-Schätzung)

Insgesamt zeigt die Auswertung der deutschen Registerdaten, dass das Symptom der Schluckstörung im Laufe der Erkrankung ein immer größeres Problem darstellt. Eine Heilung bzw. Remission der Schluckstörung wird mit zunehmendem Alter und Behinderung seltener erreicht. Als Limitation der Auswertung ist zu beachten, dass im Register der Schweregrad der Schluckstörung nicht erfasst wird. Im Hinblick auf den Behandlungserfolg ist anzunehmen, dass schwerer Betroffene öfter behandelt werden und sich diese Frage mit den Daten daher nicht eindeutig beantworten lässt. Darüber hinaus ist die Untergruppe, bei der eine Schluckstörung neu auftrat, möglicherweise noch weniger schwer von dem Symptom betroffen. Dadurch könnte die Heilungsrate zu hoch eingeschätzt werden.

Literatur: 

  1. www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-erforschen/grafiken-des-quartals/monats/berichte-zu-grafiken-des-quartals/monats/dysphagie
  2. Cheng, I., Sasegbon, A., & Hamdy, S. (2022). A systematic review and meta‐analysis of the effects of intraoral treatments for neurogenic oropharyngeal dysphagia. Journal of Oral Rehabilitation, 49(1), 92-102.
  3. Cheng, I., Sasegbon, A., & Hamdy, S. (2022). Effects of pharmacological agents for neurogenic oropharyngeal dysphagia: A systematic review and meta‐analysis. Neurogastroenterology & Motility, 34(3), e14220.


Quelle: msfp, DMSG-Bundesverband e.V. - 22.12.2022
Redaktion: DMSG-Bundesverband e.V. - 22.12.2022

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