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Komplementäre Therapien bei MS

Neben anerkannten „evidenzbasierten“ medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen interessieren sich viele MS-Erkrankte für sogenannte alternative Therapien.

Eine positive Wirkung ergänzender – komplementärer – Behandlungen auf den MS-Verlauf ist zumeist wissenschaftlich nicht untersucht oder bewiesen worden. Einige dieser Behandlungen können aber das Wohlbefinden subjektiv nachhaltig verbessern, zum Beispiel Entspannungstechniken (siehe dort). Vor anderen wiederum muss gewarnt werden, weil sie die Gesundheit stark gefährden und die MS verschlechtern können.

Homöopathie

Der Grundgedanke der Homöopathie ist umstritten. Er lautet, dass jedes Arzneimittel, richtig dosiert, genau die Beschwerden heilt, die es in ähnlicher Form auch erzeugen kann.

Die Homöopathie will ihre lindernde oder heilende Wirkung erreichen, indem ein bestimmter, spezifischer Reiz in Form eines homöopathischen Arzneimittels den Organismus zu einer bestimmten, ebenfalls arzneispezifischen Reaktion anregt.

Auf MS spezialisierte Homöopathen und ihre Patienten berichten von der Linderung neurologischer Beschwerden und Symptome sowie von einer Besserung des Allgemeinzustands. Verbessert wurden danach Blasen- und Stuhlgangbeschwerden, Schwindel, Wärmetoleranz, Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit.

Ayurveda

Ayurveda ist eine traditionelle, ganzheitlich verstandene indische Heilkunst. Zu ihren potenziell hilfreichen Elementen zählen entspannende Techniken wie Ölmassagen und Ölgüsse. Potenziell schädlich können dagegen die ayurvedischen indischen Kräutermedikamente sein. Ihre Wirkung ist nicht wissenschaftlich untersucht. Zudem gibt es Berichte über Vergiftungen durch verunreinigte Medikamente.

Akupunktur und Akupressur

Akupunktur hat innerhalb der komplementären Behandlung der MS einen hohen Stellenwert. Ein Nachweis der Wirksamkeit fehlt. Der Versuch, mit dieser Methode Schmerzen oder auch Muskelkrämpfe zu lindern, kann aber sinnvoll sein.

Gleiches gilt für die verwandte Akupressur.

Cranio-Sacrale Therapie

Bei vielen Patienten trägt die Cranio-Sacrale Therapie zur Schmerzreduzierung (und zur Verringerung der Spastik) bei. Diese sanfte manuelle Behandlung des Körpers soll über die Hirn- und Rückenmarkshäute auf die Rückenmarksflüssigkeit wirken und so deren Rhythmus harmonisieren. Die Cranio-Sacrale Therapie ist eine Weiterentwicklung der Osteopathie.

Weihrauch (Boswellia)

Weihrauch (wirksame Substanz: Boswellia-Säuren), ein Medikament der indischen Naturheilkunde, hat entzündungshemmende Wirkungen und wird bei einer Reihe von Entzündungskrankheiten angewandt. Gute Ergebnisse wurden zum Beispiel bei entzündlichen Darmerkrankungen und rheumatoider Arthritis erzielt. Über den Nutzen des Weihrauchs bei MS gibt es keine Studien.

Grüner Tee

Ob Grüner Tee eine Therapie-Option bei MS ist, wird zurzeit (2010) in mehreren Studien überprüft. Einer der Inhaltsstoffe, die Substanz Epigallocatechin-Gallat (EGCG, ein Naturstoff aus der Gruppe der so genannten Flavonoide), bremst offenbar den chronischen Entzündungsprozess im Zentralen Nervensystem und schützt die Nervenzellen. Mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchungen ist jedoch erst in einigen Jahren zu rechnen.

Beim gegenwärtigen Stand der Forschung zu therapeutischen Wirkungen von Grünem Tee und seinen Inhaltsstoffen muss dringend von einer unkontrollierten Selbstmedikation mit frei verkäuflichen Grüner-Tee-Extrakten abgeraten werden. Zu den im Handel oder über das Internet beziehbaren Präparaten liegen keine gesicherten Erkenntnisse bezüglich ihrer Unbedenklichkeit (zum Beispiel in toxikologischer Hinsicht) vor. Es gibt keine Daten zu einer möglichen Dosis-Wirkungs-Beziehung. Das Nebenwirkungsprofil ist weitgehend unbekannt und mögliche Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Medikamenten sind unklar.

Ernährung

Es gibt keine wissenschaftlich untermauerte „MS-Diät“. Der allgemeine Trend zu einer ausgewogenen Ernährung entspricht der optimalen Ernährung für MS-Kranke. Das bedeutet eine abwechslungsreiche Kost. Sie sollte viel frisches Gemüse, Salat und Obst, Fisch und ungesättigte Fettsäuren, aber weniger Fleisch und Fett enthalten.

Mangelernährung, Überernährung und unregelmäßiges Essen sind allgemein gesundheitsschädlich. Bei MS können sie einen ungünstigen Verlauf der Krankheit fördern.

Ausreichend und regelmäßig zu trinken – zwei Liter täglich – ist wesentlich für MS-Kranke, sofern nicht andere Grunderkrankungen dagegen sprechen. Bei Harnwegsentzündungen ist die erhöhte Flüssigkeitszufuhr eine der wirksamsten therapeutischen Maßnahmen.

Vitamin D

In mehreren Studien wurde und wird der Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel im Blut und MS untersucht. Erste Ergebnisse lassen vermuten, dass das Vitamin die Schubrate verringern könnte. Dies ist jedoch noch nicht gesichert; ein aussagekräftiges Ergebnis wird erst in einigen Jahren vorliegen können.

Vitamin D bildet der Körper unter Einwirkung von Sonnenlicht selbst; im Sommer reichen dafür täglich einige Minuten.

Vor einer unkontrollierten Aufnahme von Vitamin-D-Präparaten muss gewarnt werden. Zu hohe Mengen können zu Gesundheitsschäden führen – dies trifft zum Beispiel auf einige Nierenkrankheiten zu. Frauen mit Kinderwunsch sollten ebenfalls keine großen Mengen Vitamin D nehmen.

Einige Behandlungen, von denen eine Beeinflussung der MS behauptet wurde, sind klinisch überprüft worden. In drei Fällen wurde die Unwirksamkeit nachgewiesen:

Enzymkombinationen

Enzymkombinationen (angenommene Wirkung: Abbau krankheitsauslösender Immunkomplexe) wurden in einer doppelblinden, placebokontrollierten europäischen Studie untersucht. Untersucht wurde der Effekt auf das Fortschreiten der Behinderung, die Schubrate, neurologische Symptome, Gemütszustand und mögliche Nebenwirkungen der Behandlung. Im Ergebnis konnte kein Unterschied zwischen der Gruppe, die den Wirkstoff erhielt, und der Placebogruppe festgestellt werden.

Sauerstoff-Überdruck-Therapie (hyperbarer Sauerstoff)

Ob das Einatmen von Sauerstoff unter Überdruck das Fortschreiten der MS aufhalten kann, wurde in verschiedenen Studien untersucht. Die Behandlung basierte einerseits auf klinischen Ähnlichkeiten der MS zur Taucherkrankheit, andererseits auf der Annahme, dass Mikrofettembolien eine Ursache der MS sein könnten. Eine Analyse von acht doppelblinden Überdruck-Studien kam zum Ergebnis, dass diese Therapie keinerlei Nutzen für die MS hat.

Amalgam-Entfernung

Das Entfernen von (quecksilberhaltigen) Amalgam-Füllungen beruht auf zwei unhaltbaren Behauptungen: 1. Quecksilber verursacht MS, 2. Quecksilber-Ausscheidungen aus dem Amalgam führen zur Vergiftung des Immunsystems. Fallkontrollstudien (1998) ergaben keinerlei Zusammenhang zwischen Amalgam und MS.

Zur Therapie der MS werden verschiedene gefährliche (und teilweise sehr teure) Behandlungen angeboten, vor denen in gesundheitlicher und finanzieller Hinsicht gewarnt werden muss. Diese Behandlungen sind in der Regel nicht wissenschaftlich untersucht worden.

Gefährlich sind:

  • Immunaugmentation (Verstärkung der Immunreaktion): Infektions- und Allergierisiko sowie Verschlechterung der MS.
  • Schweinehirn-Implantation in die Bauchdecke: Risiko der Verschlechterung der MS, schwere Allergien, Todesfälle.
  • Frischzellentherapie: Risiko schwerer Allergien bis hin zu Kreislaufversagen, Infektionsgefahr.
  • Bienengift: Risiko schwerer Allergien bis hin zu Kreislaufversagen. Eine randomisierte niederländische Studie (2005) ergab keinerlei Nutzen. Das Bienengift beeinflusste weder den Krankheitsverlauf, noch motorische Einschränkungen oder das Auftreten von Fatigue. Eine gesteigerte Lebensqualität wurde ebenfalls nicht beobachtet.
  • Schlangengift: Risiko schwerer Allergien bis hin zu Kreislaufversagen.
  • Intrathekale Stammzelltherapie (patienten-eigene Stammzellen werden in den Rückenmarkskanal gespritzt): Risiko schwerer bis schwerster (tödlicher) Nebenwirkungen.
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