Azathioprin (Imurek®)
Wirkstoff
Azathioprin ist ein schwaches Zytostatikum – es hemmt das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung – und gehört damit in die Klasse der das Immunsystem unterdrückenden Immunsuppressiva.
Handelsname
u.a. Imurek®
Indikation
Azathioprin: „angezeigt bei schubförmiger Multipler Sklerose, wenn eine immunmodulatorische Therapie angezeigt und eine Therapie mit Beta-Interferonen nicht möglich ist, oder unter einer bisherigen Therapie mit Azathioprin ein stabiler Verlauf erreicht wurde“. Damit ist Azathioprin ein Reservemittel in der Behandlung der MS.
Verabreichungsform
Tabletten, die eini- bis dreimal täglich eingenommen werden.
Wirkweise
Azathioprin unterdrückt die Immunabwehr, indem es das Zellwachstum hemmt – auch das Wachstum der für die Auslösung der MS wichtigen T- und B-Lymphozyten. In Studien wurde ein deutlicher Einfluss von Azathioprin auf die Schubrate und auf das Fortschreiten der Erkrankung beim schubförmigen Verlauf belegt. Allerdings erfüllen diese Studien nicht – im Gegensatz zu den Studien mit anderen Immuntherapien – die modernen, hohen Anforderungen.
Eine Metaanalyse ergab keine signifikante Reduktion der Behinderungsprogression (Yudkin et al. 1991). Allerdings wurde eine signifikante Reduktion der Schubrate unter Azathioprin errechnet.
Nicht geeignet bei/für
Personen unter 18 Jahren, schwerwiegenden Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, schweren Infektionen wie Tuberkulose, schwerer Schädigung des Knochenmarks, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Schwangerschaft und Stillzeit. Azathioprin sollte von männlichen als auch von weiblichen Patienten sechs Monate vor der Zeugung eines Kindes abgesetzt werden.
Nebenwirkungen
Gelegentlich Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktion), z.B. Übelkeit, Durchfall, Magenschmerzen, Appettitlosigkeit. Bei langjähriger Behandlung mit Azathioprin besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von bösartigen Tumoren
Letzte Aktualisierung: 15.07.2021 (Quelle: EMA)