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MS-Forschung

DMSG-Forschungsförderung: Beeinflussbare Risikofaktoren der Multiplen Sklerose

Projektleiter Dr. med. Stefan Jordan, Charité Universitätsmedizin Berlin. Bild: Charité Universitätsmedizin Berlin

„Kalorien und Multiple Sklerose: Wie Nahrungsenergie die Funktion entzündungsfördernder Immunzellen reguliert“, lautet der Titel des Projektes, mit dem die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V. im Rahmen ihrer Forschungsförderung für Einzelprojekte im Jahr 2019 die Arbeit von Dr. med. Stefan Jordan, Charité Universitätsmedizin Berlin, Charité Centrum für diagnostische und präventive Labormedizin, Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie über 24 Monate mit einer Summe in Höhe von 185.900,00 Euro unterstützt. Kann sich eine reduzierte Kalorienzufuhr positiv auf den Krankheitsverlauf von MS auswirken? ist nur eine der Fragen, denen dieses Forschungsprojekt nachgeht.

Ernährung ist ein wichtiger Faktor im klinischen Verlauf von MS. Daher liegt es nahe, bestimmte Ernährungsweisen gezielt zur unterstützenden Behandlung einzusetzen. Insbesondere Diäten, welche – zumindest zeitweise – die Zufuhr von Kalorien verringern, führen häufig zu einer Verbesserung der Symptome bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie MS. Dementsprechend werden Ernährungsmuster wie Intervallfasten derzeit verstärkt in klinischen Studien untersucht.

Aber welche Mechanismen stecken dahinter, dass sich eine reduzierte Kalorienzufuhr positiv auf den Krankheitsverlauf von MS auswirken kann?

In den vergangenen sechs Jahren hat Dr. Jordan in New York erforscht, wie sich die Ernährung auf das Immunsystem auswirkt. Dabei hat er die Entdeckung gemacht, dass der Energiegehalt der Nahrung die Aktivität bestimmter Zellen des Immunsystems, der sogenannten Monozyten, reguliert. Monozyten spielen eine bedeutende Rolle für das Entzündungsgeschehen, daher untersuchte er den Effekt von Intervallfasten auf den Krankheitsverlauf von MS in einem Tiermodell. Tatsächlich führte Intervallfasten zu einer deutlichen Verbesserung der klinischen Symptome. „Am meisten faszinierte mich daran aber die Tatsache, dass die entzündungsfördernde Aktivität von Monozyten in fastenden Tieren vollständig ausgeschaltet war“, so Dr. med. Jordan.

Im Herbst 2019 wechselte Dr. Jordan an die Charité in Berlin, um dort eine Arbeitsgruppe zur Erforschung des Zusammenhangs zwischen Ernährung und chronisch entzündlichen Erkrankungen aufzubauen. Über die Forschungsförderung der DMSG freut er sich sehr: „Damit wird es möglich sein, die Forschung zu den molekularen Vorgängen, wie Intervallfasten die entzündungsfördernde Aktivität von Monozyten blockiert, in Berlin mit einem Schwerpunkt auf MS weiter voranzutreiben.“ Auf Grundlage seiner bisherigen Forschungsergebnisse wurden Moleküle identifiziert, welche in den Monozyten vorhandene Energie messen und für die Hemmung der entzündungsfördernden Aktivität während des Intervallfastens in Frage kommen. Mit molekularbiologischen Methoden werden diese Moleküle nun gezielt aus den Monozyten entfernt, um anschließend die Auswirkungen auf die Zellaktivität, das Entzündungsgeschehen und schließlich auf den Krankheitsverlauf der MS im Tiermodell zu analysieren.

Zwei neue Einzelprojekte für die Forschungsförderung des DMSG-Bundesverbandes ausgewählt

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten Erkrankung des Nervensystems bei jungen Erwachsenen. In Deutschland schätzt man die Zahl der MS-Erkrankten auf mehr als 250.000. Obwohl in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte in der Behandlung der MS erzielt werden konnten, ist MS nicht heilbar und führt häufig zu bleibenden Einschränkungen. Zudem gehen die verfügbaren Therapien auch mit relevanten Nebenwirkungen und Risiken einher. Daher ist Forschung, die sich auf das Verständnis der Krankheitsauslöser und der Faktoren, die die Krankheit beeinflussen, wenn sie entstanden ist, von größter Wichtigkeit. Der DMSG-Bundesverband hat daher die „beeinflussbaren Risikofaktoren“, sogenannte Umweltfaktoren, zum Thema seiner nationalen Forschungsförderung im Jahr 2019 gemacht und unterstützt zu diesem Thema nun zwei von elf Bewerbern nach einer internationalen Begutachtung. Ein Forschungsprojekt zur Krankheitsentstehung und eines zur Beeinflussung des Verlaufs. Das Projekt zur Krankheitsentstehung von PD Dr. med. Lisa Ann Gerdes, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben wir ebenfalls auf www.dmsg.de vorgestellt.

Der DMSG-Bundesverband wünscht den beiden Projektleitern und ihren Teams viel Erfolg bei der Projektdurchführung und wird spätestens nach Abschluss der Projekte wieder in der aktiv!, der Verbandszeitschrift der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. berichten. Gleichzeitig danken wir PD Dr. Gerdes und Dr. Jordan für die inhaltlichen Beiträge zu diesem Artikel.

Hintergrund und Ziele der DMSG-Forschungsförderung des DMSG-Bundesverbandes

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. will, in Zusammenarbeit mit Ärzten, Wissenschaftlern, MS-Erkrankten, Angehörigen und allen Interessierten, die Erforschung der Multiplen Sklerose vorantreiben. Zu diesem Zweck wurde die Richtlinie zur Forschungsförderung weiterentwickelt. Hierbei ist der DMSG die Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besonderes Anliegen. Die Förderung der Einzelprojekte kann für maximal 24 Monate erfolgen. Neben der Einzelprojektförderung bietet der DMSG-Bundesverband weiterhin die bewährte Fehlbedarfsförderung an, mit der Lücken anderweitig geförderter MS-bezogener Projekte geschlossen werden können. Darüber hinaus werden Stipendien vergeben und wissenschaftliche Symposien gefördert zu MS-bezogenen Themen.

Die DMSG-Forschungsförderung für Einzelprojekte wurde 2019 u.a. unterstützt von:
Celgene GmbH, Merck Serono GmbH, Novartis Pharma GmbH, Roche Pharma AG, Sanofi Aventis GmbH

Quelle: DMSG-Bundesverband e.V. - 09.07.2020

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