Update der Corona-Virus-Empfehlungen
Was sollten Menschen mit Multipler Sklerose in Bezug auf das SARS-CoV-2 Virus beachten? In den Empfehlungen der MS-Experten Prof. Dr. med. Ralf Gold und Prof. Dr. med. Judith Haas aus dem Ärztlichen Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. erfahren Sie mehr über darüber.
Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht derzeit den Übergang vom pandemischen Geschehen in ein endemisch-wellenförmiges Geschehen. Das Virus wird unser Leben, wie viele andere Viren auch, weiter begleiten. Es kann demnach zu regionalen oder überregionalen Ausbrüchen und saisonalen Erkrankungswellen kommen. Das Virus hat sich durch Austausch von genetischem Material der unterschiedlichen Virusvarianten rekombinant weiterentwickelt. Diese sogenannten Rekombinanten (Virustypen mit verändertem Erbmaterial) sind sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Das Infektionsrisiko und das Risiko, schwerer zu erkranken, besteht vor allem für Menschen in höherem Lebensalter, mit Vorerkrankungen und unzureichendem Immunschutz. Das Infektionsrisiko kann jedoch durch mindestens eine Basisimmunität bestehend aus drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion, aber mit mindestens zwei Impfstoffdosen) reduziert werden.
Wir empfehlen schwer betroffenen MS-Erkrankten aufgrund möglicherweise erheblicher Risiken durch eine Covid-19-Infektion weiter die Beachtung der A-H-A+L-Regel, insbesondere bei Treffen in geschlossenen Räumen und bei Veranstaltungen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI hat am 25. Mai ihre Impf-Empfehlung zur Corona-Schutzimpfung aktualisiert. Das RKI empfiehlt u.a. die Auffrischungsimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sowie Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko zukünftig weitere Auffrischungsimpfungen – in der Regel im Mindestabstand von 12 Monaten zur letzten Impfung oder Infektion, vorzugsweise im Herbst durchzuführen.
Zahlreiche Studien belegen, dass Patientinnen oder Patienten mit Immundefizienz (betrifft auch immunsupprimierte MS-Erkrankte) oftmals schlechter auf die COVID-19-Impfung ansprechen. Personen mit Immundefizienz soll daher etwa 6 Monate nach einer COVID-19-Grundimmunisierung eine zusätzliche Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs angeboten werden. Die sogenannten Virostatika (antivirale Medikamente) wie Paxlovid®, Veglury®, Lagevrio® in der Frühphase (innerhalb von 5 Tagen nach Auftreten) einer Erkrankung mit dem SARS-CoV-2-Virus bei Menschen mit Immundefizienz) können aber einen schweren Verlauf verhindern. Für Infizierte mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf – auch solchen mit fehlender oder unvollständiger Immunisierung – ist in den ersten Tagen nach Symptombeginn eine frühzeitige Gabe möglich. Eine unvollständige Immunisierung kann insbesondere bei immunsupprimierten Patienten trotz adäquat durchgeführtem Impfschema vorliegen, oder wenn die Grundimmunisierung mehr als 6 Monate zurückliegt und keine Boosterung bzw. zwischenzeitlich keine Corona-Infektion erfolgte. Wir empfehlen Ihnen, bei Eintreten einer SARS-CoV-2-Infektion und vorhandener Immundefizienz (immunsupprimierte MS-Erkrankte) sich umgehend mit Ihrem behandelnden Neurologen in Verbindung zu setzen. DaPaxlovid® mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen zeigt, ist dringend darauf zu achten, dass Sie Ihrem Arzt alle eingenommenen Medikamente und insbesondere auch andere Erkrankungen mitteilen. Zu beachten ist auch, dass bei 6 % der Paxlovid behandelten die SARS-CoV2-Infektion wieder aufflammen kann.
Personen mit Symptomen wird empfohlen, ihren Arzt zu kontaktieren.
Für Besuche in Alten- und Pflegeheimen sind die Testpflichten inzwischen entfallen. Generell raten wir jedoch dazu, bei Vorliegen von Symptomen, Besuche in Alten- und Pflegeheimen aufzuschieben, bis keine Symptome mehr vorhanden sind. Der Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test aufgrund bestehender Symptomatik im Rahmen der Krankenbehandlung besteht weiterhin.
Das Corona-Update der DMSG wird derzeit nicht regelmäßig aktualisiert. Sollten sich wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 oder für Menschen mit MS und einer COVID19-Infektion ergeben, werden wir zeitnah darauf reagieren.
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