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MS-Therapien

Zulassung von Ublituximab zur Behandlung von MS und von Ravulizumab zur Behandlung von NMOSD

Am 31.05.2023 hat die Europäische Kommission (EC) Ublituximab (Briumvi®) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) und einen neuen Wirkstoff Ravulizumab (Ultomiris®) für die Behandlung von Erwachsenen mit anti-Aquaporin-4-Immunglobulin G (AQP4) – seropositiven Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) zugelassen.

Schubförmige Multiple Sklerose: Zulassung von Ublituximab

Am 31.05.2023 hat die Europäische Kommission (EC) Ublituximab (Briumvi®) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen.

Mit dem Wirkstoff Ublituximab steht demnächst neben Ocrelizumab, Ofatumumab und Rituximab (off-label) ein weiterer anti-CD-20-Antikörper in der Therapie der Multiplen Sklerose zur Verfügung (Markteintritt unbekannt). Der Antikörper des Wirkstoffes Ublituximab weist eine veränderte Glykosylierung* an der Oberfläche auf. Diese Änderung soll für eine besonders stark depletierende (entfernende) Wirkung auf die CD-20 positiven B-Zellen des Immunsystems verantwortlich sein. Nach Meldungen der EMA kann Ublituximab die Schubrate senken und die Anzahl von akut-entzündlichen Läsionen reduzieren. Die häufigsten Nebenwirkungen sind injektionsbedingte Reaktionen und Infektionen.

Das Anwendungsgebiet für den Wirkstoff lautet: „Ublituximab wird angewendet für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmiger MultiplerSklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung, definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung.“ Der Wirkstoff wird als intravenöse Infusion in einer 150 mg Erstdosis, gefolgt von einer 450 mg Zweitdosis nach zwei Wochen und weiteren 450 mg Folgedosen alle 24 Wochen verabreicht.

Eine Therapie mit Ublituximab sollte von spezialisierten Ärzten eingeleitet und überwacht werden, die in der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen erfahren sind und die Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung haben, um schwere Reaktionen wie schwerwiegende infusionsbedingte Reaktionen zu behandeln.

Hinweis: In der nächsten Ausgabe der aktiv! (3-2023) werden wir mit einem Experten detaillierter über die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studien berichten.

Quellen:

EC, Europäische Kommission 06.06.2023

EMA, Europäische Arzneimittel-Agentur- 31.03.2023

https://www.ema.europa.eu/en/documents/smop-initial/chmp-summary-positive-opinion-briumvi_en.pdf (30.03.2023)

 

*Glykosylierung: Beschreibt eine chemische Modifikation von z.B. Proteinen/Eiweißen mit Kohlehydraten (Zucker, auch Saccharide wie bspw. Glucose genannt). Die Glykosylierung kann u.a. Auswirkungen auf die Stabilität des Proteins, dessen Abbau, Funktionalität, Bindungseigenschaften, Löslichkeit etc. haben.

NMOSD-Erkrankungen: Zulassung von Ravulizumab zur Behandlung von Erwachsenen

Ebenfalls am 31.05.2023 hat die Europäische Kommission den neuen Wirkstoff Ravulizumab (Ultomiris®) für die Behandlung von Erwachsenen mit anti-Aquaporin-4-Immunglobulin G (AQP4) – seropositiven Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) zugelassen. Mit Ravulizumab steht demnach neben Eculizumab und Satralizumab ein dritter Antikörper für die Therapie zur Verfügung.

Ravulizumab ist eine „Weiterentwicklung“ von Eculizumab. Beide Antikörper unterscheiden sich in vier Aminosäuren. Der wesentliche Unterschied dadurch liegt in der Verlängerung der Halbwertszeit* um über das Vierfache der Zeit. Wie Eculizumab bindet Ravulizumab spezifisch an das Komplementprotein** C5 und hemmt dadurch dessen Spaltung. Die Spaltprodukte sind bei der NMOSD u.a. an den zugrundeliegenden Entzündungsmechanismen beteiligt. Diese werden über die Autoantikörper gegen AQP4 unkontrolliert aktiviert.

Der Antikörper wird intravenös infundiert und gewichtsadaptiert dosiert. Aufgrund der längeren Halbwertszeit ist nach der initialen Dosierung eine Erhaltungsdosierung alle 8 Wochen vorgesehen. Das offizielle Anwendungsgebiet lautet: „Ravulizumab wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit NMOSD, die positiv für AntiAquaporin-4(AQP4)-Antikörper sind.“

Eine Therapie mit Ravulizumab muss von medizinischem Fachpersonal und unter der Aufsicht eines in der Behandlung von Patienten mit neuroinflammatorischen Erkrankungen erfahrenen Arztes verabreicht werden. Die häufigsten Nebenwirkungen von Ravulizumab sind Kopfschmerz, Infektion der oberen Atemwege, Entzündungen der Nasen- und Rachenschleimhaut und Diarrhoe (Durchfall). Die schwerwiegendsten, gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen sind Meningokokkeninfektion einschießlich Meningokokken-Sepsis und Meningokokken-Enzephalitis.

Hinweis: In der nächsten Ausgabe der aktiv! (3-2023) werden wir mit einem Experten detaillierter über die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studien berichten.

Quellen:

*Halbwertszeit: Beschreibt die Zeit nach der die Hälfte eines aufgenommenen Stoffes wieder ausgeschieden bzw. abgebaut wurde.

**Komplementsystem:Ist ein Bestandteil der körpereigenen, Erreger-unspezifischen Immunabwehr.

 

Redaktion: DMSG-Bundesverband e.V., 07.06.2023

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