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Leben mit MS

Herbstzeit ist Grippe- und Impfzeit - Übersicht über wichtige Impfungen für Menschen mit MS

Multiple Sklerose und Schutz gegen Infektionskrankheiten 

Impfungen beschäftigen viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS).  Da das Immunsystem, insbesondere das erworbeneImmunsystem, sowohl in der Entstehungder MS als auch als Angriffspunkt der Immuntherapeutika und als Ziel einer Impfung gegen Infektionserkrankungen eine zentrale Rolle spielt, ergibt sich Personen-spezifisch eine komplexe Situation für den klinischen Alltag.

Was ist und was bewirkt die Impfung?

Eine Impfung (Vakzination) ist die Gabe eines Impfstoffes (Antigen) mit dem Ziel, vor einer Krankheit zu schützen oder einen schweren Verlauf der Infektionskrankheit zu verhindern. Durch die Impfung soll eine gezielte und möglichst langanhaltende Immunreaktion (Immunität) gegen das Antigen (z.B. Bakterium, Virus) aufgebaut werden. Der Haupteinsatz erfolgt zum vorbeugenden Schutz vor Infektionskrankheiten, zum Beispiel der Grippeviren (Influenza).

Je nach Impfstoff und Immunisierungsart (aktive oder passive Immunisierung) werden unterschiedliche Applikationswege (Verabreichungswege)genutzt:

• Intravenös, abgekürzt : i.v. (in die Vene)

• Intradermal (in die Haut)

• Intramuskulär, abgekürzt: i.m. (in den Muskel)

• Oral (über den Mund, „Schluckimpfungen“)

• Nasal (über die Nase)

Aktive und passive Immunisierung

Ziel der aktiven Impfung ist es, dass die geimpfte Person eine längerfristige Immunität (immunologisches Gedächtnis) gegen das Impfantigen (z.B. Masernvirus) durch die Aktivierung des körpereigenen Immunsystems (B- und T-Zellantwort) aufbaut. Bei der passiven Immunisierung werden Immunkomponenten, z.B. Antikörper, von immunisierten Spendern auf Patienten übertragen. Hierbei wird kein immunologisches Gedächtnis beim Empfänger erreicht. Die passive Immunisierung kommt zumEinsatz, wenn eine aktive Immunisierung nicht möglich ist oder nicht vollständig durchgeführt wurde bzw. aufgrund des Akutereignisses (Tollwut, Wundstarrkrampf, Respiratorische Synzytial- Viren) nicht genügend Zeit zum Aufbau einer aktiven Immunisierung besteht. Von einer Simultanimpfung spricht man, wenn gleichzeitig eine aktive und passive Immunisierung gegen die entsprechende Infektionskrankheitdurchgeführt wird.

Impfempfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch Institut (RKI) gibt kontinuierlich´Impfempfehlungen heraus, die im Internet (www.rki.de) abrufbar sind. Dabei wird grundsätzlich zwischen Standardimpfungen (z.B. gegen Wundstarrkrampf, Diphterie, Kinderlähmung, Influenza) und Indikationsimpfungen (bei besonderen Erkrankungen oder speziellen Berufen: wie Haemophilus influenzae, Hepatitis A und B) beziehungsweise Reiseimpfungen (z.B. gegen Gelbfieber, Typhus) unterschieden. Grippeschutzimpfung

Virale Infektionskrankheiten wie die Grippe (Influenza), die den Krankheitsverlauf der MS per se oder durch Auslösung eines Schubs ungünstig beeinflussen können, lassen sich durch Schutzimpfungen leicht vermeiden oder in ihrem Verlauf deutlich abmildern: Impfungen senken so das Schubrisiko und verringern daraus resultierende gesundheitliche Einschränkungen und sozioökonomische Belastungen. Zahlreiche Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die Influenza-Impfung bei MS sicher ist. Die STIKO am RKI empfiehlt daher eine regelmäßige saisonale Grippeschutzimpfung für alle MS-Patienten. Der Ärztliche Beirat der DMSG schließt sich uneingeschränkt dieser Empfehlung an. Totimpfstoffe, wie sie bei Influenza zum Einsatz kommen, können in der Regel problemlos angewendet werden. Nach gegenwärtigem Wissensstand wird auch unter den gängigen MS-Immunbasistherapeutika eineImpfantwort gegen Influenza aufgebaut.

Respiratorische Synzytial-Viren (RSV)

Seit Sommer 2023 sind zwei rekombinante proteinbasierte Impfstoffe zur Schutzimpfung gegen die RSV-Erkrankung zugelassen, im August 2024 kam ein mRNA basierter Impfstoff hinzu. Oftmals ist RSV eher von schweren Krankheitsverläufen bei Babys und Kleinkindern bekannt. Jedoch können auch ältere Menschen und solche mit bestimmten Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) ein deutlich erhöhtes Risiko für eine schwer verlaufende RSV-Erkrankung haben. Daher empfiehlt die STIKO eine einmalige Impfung ab dem Alter von 75 Jahren (Standardimpfung). Personen ab 60 Jahren mit schweren Formen folgender Grunderkrankungen oder die in einer Einrichtung der Langzeit-Pflege leben, sollten ebenfalls eine einmalige RSV-Impfung als Indikationsimpfung möglichst vor der RSV-Saison (d.h. idealerweise im September/Anfang Oktober) erhalten:

• chronische Erkrankungen der Atmungsorgane,

• chronische Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen,

• chronische neurologische und neuromuskuläre Erkrankungen,

• hämato-onkologische Erkrankungen,

• Diabetes mellitus (mit Komplikationen)

• angeborene oder erworbene Immundefizienz.

Leichte oder unkomplizierte bzw. medikamentös gut kontrollierte Formen dieser chronischen Erkrankungen gehen nach jetzigem Wissensstand nicht mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einher. Eine Impfung wird in diesen Fällen gegenwärtig nicht empfohlen. Eine mögliche Einzelfallentscheidung für die Impfung außerhalb der Empfehlung ist nach individueller Abwägung (Nutzen-Risiko-Verhältnis) mit Ihrem Arzt grundsätzlich möglich. In diesen Fällen kommen die STIKO-Empfehlungen zum Off-labeluse zur Anwendung. Zur Notwendigkeit von Auffrischungen der RSV-Impfung kann nach aktueller Datenlage noch keine Aussage durchdie STIKO getroffen werden.

Eine Koadministration (gleichzeitige Verabreichung) einer RSV- und Influenza-Impfung ist möglich. Risiko senken durch Impfung der wichtigen Kontaktpersonen Alle engen Kontaktpersonen von Patienten unter immunsuppressiver oder -modulierender Therapie, also Lebenspartner, weitere Familienangehörige ebenso wie Pflegende, sollten einen ebenso vollständigen Impfschutz haben wie die Patienten selbst.

Im Rahmen des VAC-MAC-Projektes, gefördert vom Innovationsfonds der Gesetzlichen Krankenversicherungen, sind weitere wichtige Informationen zugänglich. Die DMSG unterstützt das VAC-MAC-Projekt. 

Video-Mitschnitte der VAC-MAC Online-Seminare finden Sie auch hier. 

Redaktion: DMSG-Bundesverband e.V. - 02.10.2024

Quelle: aktiv! 3-2024 - DMSG-Bundesverband - 30.09.2024

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